Restrukturierung weitgehend abgeschlossen (PR5)
Das Geschäftsjahr 1998 -
19. März 1999 - Micronas Semiconductor Holding AG
Im Geschäftsjahr 1998 ist es der Micronas Gruppe gelungen, durch eine Neuorientierung die Basis für eine nachhaltig positive Geschäftsentwicklung zu legen. Dies führte zu einer Konzentration auf die zwei Kerngeschäftsbereiche Konsumgüter und Automotive sowie eine gezielte Redimensionierung der Kapazitäten im Bereich Telekommunikation. Die umfassende Modernisierung der Produktionsstätten in Freiburg i.Br. verlief planmässig. Der konsolidierte Nettoumsatz erreichte CHF 280,7 Mio. Der Verlust hielt sich unter Berücksichtigung der einmaligen Restrukturierungsaufwendungen mit CHF 44,6 Mio. im Rahmen früherer Prognosen. Die Marktpositionierung ist in einem nach wie vor schwierigen geschäftlichen Umfeld solide.
"Die Micronas wurde nachhaltiger saniert als geplant. Die Zukunftsprognosen, welche vor einem Jahr abgegeben worden waren, zeichnen sich als realistisch ab." Mit diesen Worten charakterisierte der Präsident des Verwaltungsrates, Dr. Franz Betschon, die aktuelle Situation der Micronas Gruppe anlässlich der am 19. März 1999 in Zürich durchgeführten Abschluss-Medienkonferenz.
Starke Umsatzentwicklung
Die Umsatzentwicklung im Berichtsjahr wurde entscheidend beeinflusst durch die im Herbst 1997 erfolgte Integration der Micronas Intermetall, Freiburg i. Br. (Deutschland). Die Micronas Gruppe erreichte im Berichtsjahr einen Nettoumsatz von CHF 280,7 Mio. Stärkster Umsatzträger war der Geschäftsbereich Konsumgüter mit einem Total von CHF 193,8 Mio. Der Anteil am Gesamtumsatz erreichte dadurch 69,0 Prozent. Auch der Kompetenzbereich Automotive verzeichnete mit einem Umsatz von CHF 55,8 Mio. einen positiven Trend. Auf diese Sparte entfallen mittlerweile 19,9 Prozent des Gruppenumsatzes. Im Telekommunikationsbereich war die Umsatzentwicklung aufgrund des gezielten Kapazitätsabbaus rückläufig; es wurde im Geschäftsjahr 1998 noch CHF 31,1 Mio. umgesetzt, was einem Anteil am Gesamtumsatz von noch 11,1 Prozent entspricht.
Unbefriedigende Ertragslage
Die Ertragslage der Gruppe wurde im Berichtsjahr erwartungsgemäss stark beeinflusst durch einmalige Aufwendungen bzw. Rückstellungen für Restrukturierungsmassnahmen im Zusammenhang mit der Schliessung des Werkes Bevaix (Schweiz) und der Entwicklungsbüros Neufahrn (Deutschland) und Tampere (Finnland). Im Ergebnis 1998 sind sämtliche Kosten, welche durch den Management-Buyout der Micronas Oy in Espoo (Finnland) anstehen, enthalten. Diese Massnahmen belasteten die Rechnung 1998 mit CHF 43,5 Mio. Aus der operativen Tätigkeit resultierte ein Betriebsverlust von CHF 12,9 Mio. Dieses Resultat beinhaltet auch die operativen Verluste, ohne Restrukturierungskosten, der beiden Einheiten Bevaix und Espoo.
Per Saldo resultiert für das Geschäftsjahr 1998 ein Verlust von CHF 44,6 Mio. Dieser liegt im Rahmen der Ergebnisprognosen, wie sie bereits an der Generalversammlung im Mai 1998 abgegeben worden sind.
Per Saldo resultiert für das Geschäftsjahr 1998 ein Verlust von CHF 44,6 Mio. Dieser liegt im Rahmen der Ergebnisprognosen, wie sie bereits an der Generalversammlung im Mai 1998 abgegeben worden sind.
Hochmodernes Halbleiterwerk
In der Halbleiterfabrik in Freiburg i. Br. wird die Produktionskapazität um rund die Hälfte erweitert. Mit den neugeschaffenen Kapazitäten, welche zur Entwicklung der nächsten Technologiegeneration eingesetzt werden, zählt das Werk Freiburg i.Br. zu den technologisch führenden seiner Art. Bis Ende 1998 war im Einklang mit der ursprünglichen Planung die Hälfte der Produktion auf die neue 6-Zoll-Linie umgestellt. Bis Mitte 1999 wird diese Transformation abgeschlossen sein. Das Investitionsvolumen für die neue Fabrik erreichte CHF 180 Mio.
Strategische Neupositionierung
Der im Geschäftsjahr 1998 verstärkte Verwaltungsrat und das neue Management-Team mit Dr. Wolfgang Kalsbach an der Spitze setzte in der Berichtsperiode mit Nachdruck tiefgreifende, zukunftsträchtige Massnahmen um:
- Kapazitätsabbau im Telekommunikationsbereich durch Schliessung des Schweizer Werkes in Bevaix/Neuchâtel sowie der Entwicklungsbüros in Neufahrn (Deutschland) und Tampere (Finnland). Durch einen teilweisen Management-Buyout konnten 20 Arbeitsplätze gerettet werden.
- Planmässiges Hochfahren des neuen Halbleiterwerkes in Freiburg.
- Uebergabe des Werkes Espoo in Finnland an das Management. Damit weitgehender Abschluss einer umfassenden strategischen Neupositionierung der Gruppe.
Verkleinerung des Verwaltungsrates
VR-Präsident Betschon kündigte an, dass der Verwaltungsrat auf den Zeitpunkt der diesjährigen Generalversammlung vom 20. April 1999 durch den Rücktritt von drei Mitgliedern verkleinert werde. Es betrifft dies die Herren Tony R. Reis, Vorsitzender der Konzernleitung der Swisscom, Tuomo O. Alamäki, Vice President von Nokia sowie Jürg Stahl, den Mitgründer von Micronas.
Fit für den Wettbewerb
Die Micronas Gruppe zeigt ein vorsichtig optimistisches Bild bezüglich der zukünftigen Entwicklung. Dies wird durch die Vorstellung von erfolgsversprechenden Initiativen, neuen Produkteinführungen und dem planmässig verlaufenden Kapazitätsausbau untermauert. Wie bereits kommuniziert, überlegt sich die Gesellschaft eine Kapitalerhöhung zur Stärkung der Eigenkapitalbasis, damit zusammenhängend wird eine Kotierung der Micronas-Titel am neuen Markt in Deutschland ins Auge gefasst.