Micronas rechnet dank der Konzentration auf den Automotive-Markt mit einer weiteren Erholung ihres Geschäfts (PR1003)
Zürich, 25. Februar 2010 – Micronas stand 2009 unter dem Einfluss dramatischer, negativer wirtschaftlicher Entwicklungen auf den Weltmärkten, welche das Unternehmen zu einschneidenden Massnahmen zwangen. Mit dem Ziel, das Unternehmen wieder dauerhaft profitabel aufzustellen und sich dabei auf die im Markt anerkannten Stärken von Micronas im Automotive-Bereich zu konzentrieren, entschied der Verwaltungsrat – im Einvernehmen mit dem Management – im Februar 2009, den verlustträchtigen Consumer-Bereich aufzugeben und sich künftig auf den in der Vergangenheit stets margenstarken Automotive-Bereich mit seinen zwei erfolgreichen Produktlinien Hall-Sensoren und Mikrocontroller zu konzentrieren. Zusätzlich wurde, basierend auf diesen Produkten, eine Diversifizierung in neue Märkte (Industrie, weisse Waren) begonnen, die bereits erste Erfolge zeigt. Das Management und der Verwaltungsrat wurden erneuert und damit die Voraussetzungen geschaffen, den Neustart des Unternehmens einzuleiten. Der Umsatz der Micronas Gruppe ging 2009 erwartungsgemäss um 59.6 Prozent auf CHF 241.2 Millionen zurück. Der Verlust auf EBIT-Stufe betrug inklusive Berücksichtigung der Restrukturierungskosten CHF 172.0 Millionen. Micronas ist nach wie vor solide kapitalisiert. Das Unternehmen verfügte zum Jahresende 2009 über ein Eigenkapital von CHF 127.0 Millionen, was einer Eigenkapitalquote von 36.8 Prozent entspricht, und über CHF 188.4 Millionen an flüssigen Mitteln. Auftragsbestand und Umsatz konnten im dritten und vierten Quartal gesteigert werden. Micronas rechnet 2010 mit einer weiteren Belebung des Geschäfts.
Das Geschäftsergebnis war 2009 stark geprägt durch die Restrukturierung des Unternehmens. Per 15. Mai 2009 übernahm das amerikanische Halbleiterunternehmen Trident Microsystems drei Consumer-Produktlinien von Micronas. Die nicht übernommenen Teile des stark defizitären Consumer- Bereichs wurden im Verlaufe des Jahres geschlossen. Diese Massnahmen führten zu einem starken Rückgang des Gesamtumsatzes und zu erheblichen Restrukturierungskosten. Nach dem Abschluss der Restrukturierung entwickelte sich der Auftragseingang dank einer leichten Erholung des Automobil- sektors im dritten und vierten Quartal positiv und die Umsätze konnten wieder gesteigert werden.
Der konsolidierte Netto-Umsatzerlös belief sich 2009 auf CHF 241.2 Millionen und lag damit erwartungsgemäss um 59.6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Betriebsverlust vor Sondereinflüssen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr auf CHF 66.1 Millionen. Die Restrukturierungskosten betrugen CHF 114.6 Millionen und aus dem Teilverkauf des Consumer-Bereichs an Trident Microsystems resultierte ein Nettoerlös von CHF 8.7 Millionen. Der Verlust auf EBIT-Stufe betrug dementsprechend CHF 172.0 Millionen. Allein die niedrige Auslastung der Produktionsanlagen in Freiburg belastete die Erfolgsrechnung mit CHF 58.8 Millionen. Der Verlust der Geschäftsperiode verschlechterte sich 2009 auf CHF 179.0 Millionen, was einem Ergebnis pro Aktie von CHF –6.08 entspricht. Micronas verfügte per Ende 2009 über flüssige Mittel von CHF 188.4 Millionen und wies ein Eigenkapital von CHF 127.0 Millionen aus.
Der starke Einbruch des Automobilmarktes ab Ende 2008 setzte sich bis Mitte 2009 fort. Micronas hat den Rückgang der Automobilproduktion unmittelbar gespürt. Japanische Hersteller, welche durch die Krise in den USA besonders stark getroffen wurden, reduzierten ihre Produktionszahlen im ersten Halbjahr teilweise auf nur 30 Prozent des Vorjahres. Über das ganze Jahr gesehen lagen die Umsätze von Micronas in Japan und in den USA bei knapp 70 Prozent und in Europa bei etwa 55 Prozent des Vorjahres.
Dank der leichten Erholung des Automobilmarktes im dritten und vierten Quartal konnte Micronas die Nachfrage und die Bestellungseingänge wieder steigern. Der krisenbedingte dramatische Rückgang in den ersten zwei Quartalen konnte allerdings nicht ausgeglichen werden. 2009 reduzierte sich der Umsatz des Bereichs Automotive gegenüber dem Vorjahr um 37.2 Prozent auf CHF 126.7 Millionen. Der Betriebsverlust (EBIT) betrug CHF 18.4 Millionen, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von CHF 45.0 Millionen ausgewiesen worden war. Dieser Verlust ist ausschliesslich auf die zu niedrige Auslastung der Produktionsanlagen in Freiburg zurückzuführen.
Die Ergebnisse des Bereichs Consumer waren stark von den Restrukturierungsmassnahmen geprägt. Aus dem Verkauf der FRC- (Frame Rate Converter), Demodulator- und Audio-Produktlinien an das amerikanische Halbleiterunternehmen Trident Microsystems resultierte ein Nettoerlös von CHF 8.7 Millionen. Die übrigen Teile des Consumer-Bereichs wurden im Laufe des Jahres geschlossen. Die letzten Lieferungen an Kunden werden bis Mitte 2010 weitgehend abgeschlossen sein. Der Umsatz des Bereichs Consumer verminderte sich dementsprechend 2009 gegenüber dem Vorjahr um 71.1 Prozent auf CHF 114.5 Millionen. Der Betriebsverlust vor Sondereinflüssen betrug CHF 47.7 Millionen. Unter Berücksichtigung der Restrukturierungskosten und des Erlöses aus dem Teilverkauf an Trident resultierte ein Betriebsverlust auf EBIT-Stufe von CHF 153.6 Millionen.
Im Übergang zu einer verschlankten Neuorganisation wurde auch die Produktion in Freiburg restrukturiert. Nachdem die Kapazitätsauslastung in der Waferfabrik (Frontend) in den ersten beiden Quartalen auf unter 50 Prozent gesunken war, stieg die Auslastung in der zweiten Hälfte an und betrug im vierten Quartal 65 Prozent.
Wie bereits zu Beginn 2009 angekündigt, hat der Verwaltungsrat auch im Management und im Verwaltungsrat personelle Veränderungen für den Neustart des Unternehmens eingeleitet. An der ausserordentlichen Generalversammlung vom 27. November 2009 wählten die Aktionäre die neuen Verwaltungsratsmitglieder Klaus Blickle, CEO des Automobilzulieferanten Harman Becker Automotive Systems, Lucas A. Grolimund, ehemaliger CEO von Cicor und Schlatter Holding, Dieter G. Seipler, ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung des Automobilzulieferers Mann und Hummel Holding, und Stefan Wolf, Vorstandsvorsitzender des Automobilzulieferers ElringKlinger, für eine Amtsdauer bis zur nächsten ordentlichen Generalversammlung vom 26. März 2010 in den Verwaltungsrat. Die bisherigen Verwaltungsräte Thomas Lustenberger, Christoph Brand, Rudolf W. Hug und Harald Stanzer traten am 27. November 2009 zurück. Der Verwaltungsrat bestimmte Heinrich W. Kreutzer als neuen Präsidenten.
Am 1. Januar 2010 übernahm Matthias Bopp als CEO die Geschäftsführung von Micronas. Zuletzt leitete Herr Bopp in Deutschland den Geschäftsbereich Radio Frequency und Automotive des an der Nasdaq kotierten Halbleiterunternehmens Atmel. Als neuer CFO wurde Günter Hoppe, der bisherige stellvertretende CFO, ernannt, der sein Amt am 1. Dezember 2009 antrat. Sie ersetzten die zurückgetretenen Wolfgang Kalsbach und Manfred Häner.
„Ich bin überzeugt, dass Micronas dank der neuen strategischen Ausrichtung und der neuen Führungs- crew mit ihren ausgewiesenen Branchenkenntnissen gut positioniert ist, um die sich bietenden Wachstumschancen künftig wahrnehmen zu können“ erklärt Verwaltungsratspräsident Heinrich W. Kreutzer.
Nachdem im dritten und vierten Quartal 2009 die Bestellungseingänge und die Umsätze im Bereich Automotive wieder zugenommen haben, rechnen der Verwaltungsrat und das Management für das Jahr 2010 mit einer weiteren Belebung des Geschäfts. „Angesichts der Tatsache, dass nach wie vor nicht von einer kurzfristigen Erholung des weltweiten Automotive-Marktes auf das Niveau vor der Krise ausgegangen werden kann, wird wohl im Geschäftsjahr 2010 die Gewinnzone noch nicht erreicht werden. Der Verwaltungsrat und das Management haben Massnahmen eingeleitet, um einen weiteren Liquiditätsabfluss im operativen Bereich im Jahr 2010 zu stoppen“ erklärt Kreutzer.